Einzelberg, Groß Schneen - Biologische Schutzgemeinschaft - Vereinigung für Natur- und Umweltschutz zu Göttingen e. V.

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Einzelberg, Groß Schneen

Koordinaten für den Treffpunkt: 51.42975, 9.93157

Auf den Magerrasen-Flächen des Einzelberges kommen zahlreiche bedrohte Arten vor, die in der Region Göttingen sehr selten geworden oder sogar schon fast ausgestorben sind. Durch die mageren Bedingungen dominieren nicht nur einzelne, konkurrenzstarke Pflanzen, Tiere und Pilze, sondern es finden viele konkurrenzschwache Arten einen Raum zum Leben. Gefährdet wird dieses Habitat und damit die Existenz der hier vorkommenden Arten insbesondere von Nährstoffeinträgen aus der Luft und das Zuwachsen der offenen Rasen durch Gebüsche und Bäume. Die mageren Wiesen des Einzelberges sind durch jahrhundertelange Nutzung als Weide für Schafe und Ziegen entstanden. Viele spezialisierte Pflanzen und Tiere sterben aus, wenn die Magerrasen zuwachsen. Die Beweidung muss deshalb beibehalten werden, um den offenen Charakter des Gebietes zu bewahren. Die Fläche wird deshalb in Absprache mit dem Landkreis Göttingen beweidet und zusätzlich von der Biologischen Schutzgemeinschaft Göttingen in Zusammenarbeit mit dem Heimatverein Groß Schneen e. V. gemäht.

Pilze
Wenig bekannt ist, dass nicht nur in Wäldern, sondern auch auf Wiesen und Weiden zahlreiche spezialisierte Pilzarten vorkommen. Gerade auf mageren Flächen kann die Artenvielfalt außerordentlich sein. Die Pilzflora des Einzelberges wird seit 2013 von der Biologischen Schutzgemeinschaft untersucht, bisher konnten fast 300 Arten nachgewiesen werden. Der Einzelberg ist damit eines der wertvollsten Pilzgebiete im Raum Göttingen und in ganz Niedersachsen. Insbesondere die prächtig gefärbten Saftlinge (Hygrocybe), Rötlinge (Entoloma) und Wiesenkorallen (Clavariaceae) kommen hier vor.

Pflanzen
Seltene Orchideen-Arten wie die wunderschöne Bienen-Ragwurz (Ophrys apifera) und die Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera) kommen am Einzelberg ebenso vor wie andere, nicht so bekannte, aber trotzdem schützenswerte Arten wie die Sprossende Felsen-Nelke (Petrorhagia prolifera) oder das Kelch-Steinkraut (Alyssum alyssoides). Diese Arten können sich hier nur halten, weil durch die Beweidung die Vegetation kurzgehalten wird und durch Viehtritt auch immer wieder offene Bodenstellen geschaffen werden.

Tiere
Der Strukturreichtum des Einzelberges sorgt für das Vorkommen vieler bedrohter Tierarten. Neben den wärmeliebenden Zauneidechsen und vielen Vogel- und Schmetterlingsarten finden insbesondere zahlreiche Wildbienen-Arten, die das reichliche Blüten-Angebot der blumenreichen Magerrasen nutzen, und im Totholz der Kirschbäume sowie an durch Viehtritt geschaffenen offenen Bodenstellen nisten, hier einen geeigneten Lebensraum. Der Einzelberg ist eine von vier Magerrasen-Flächen in der Region Göttingen, die im Rahmen eines Wildbienen-Projektes von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung gefördert wird. Dazu gehören Schutzmaßnahmen und ein Monitoring der vorkommenden Arten. Mit der nur an Fingerkräutern pollensammelnden Sandbiene Andrena potentillae wurde am Einzelberg sogar eine Wildbienen-Art zum ersten Mal in Niedersachsen entdeckt.
© Biologische Schutzgemeinschaft Göttingen
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