Grauspechte - Biologische Schutzgemeinschaft - Vereinigung für Natur- und Umweltschutz zu Göttingen e. V.

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Grauspechte

Einleitung
Spechte haben eine besondere Funktion im Naturhaushalt Wald durch ihre stark an Alt- und Totholz gebundene Lebensweise und das Meißeln von Höhlen für viele Folgearten. Sie sind deshalb auf die Naturnähe von Wäldern angewiesen. Der Grauspecht ist in den letzten 30 Jahren von drastischen Bestandsrückgängen in Deutschland und Mitteleuropa betroffen. Der steigende Druck auf die wirtschaftliche Nutzung unserer Wälder durch die zunehmende Nutzung von Holz als erneuerbare Energien wird diese Situation wohl noch verschärfen.
Nur selten hat man das Glück, einen Grauspecht in unseren Wäldern beobachten zu können. Abgesehen von seiner Seltenheit ist er ein Tarnungskünstler, der sich oft heimlich gibt. Als schwer zu erfassende Art fehlen für den Grauspecht sowohl Kenntnisse der genauen Bestandessituation als auch seiner Autökologie. Auch die Ursachen für den Rückgang der Bestände sind nicht geklärt. Um die hier dringend erforderlichen wissenschaftlichen Grundlagen zu schaffen, sollen die Lebensraumansprüche deshalb mit Hilfe der Telemetrie untersucht werden. Wissenschaftlich begleitet und organisiert wird das Projekt von der Abteilung Naturschutzbiologie der Universität Göttingen und der Biologischen Schutzgemeinschaft Göttingen.


Ökologie
Der Grauspecht (Picus canus) ist eine mittelhäufige Art und bewohnt sehr unterschiedliche Biotope zum Teil syntop mit dem Grünspecht (Picus viridis), ist aber stärker als dieser an das Waldesinnere gebunden und nicht so stark auf Ameisen als Nahrung spezialisiert. Hauptsächlich siedelt die Art in grenzlinienreichen Laubwäldern, daneben in Auwäldern, Streuobstbeständen, Parkanlagen und in höheren Lagen auch in Nadelwäldern. Gerade das breite Band an unterschiedlichen Biotopen, das vom Grauspecht besiedelt wird, macht es schwierig, die Schlüsselfaktoren für die Habitatqualität zu kennen. Unabhängig von der Art des besiedelten Biotops gibt es offenbar konstante Faktoren, die für die Habitatwahl ausschlaggebend sind: das Vorhandensein von alten Laubbäumen für den Höhlenbau und ameisenreiche Nahrungsgebiete in der Nähe. Obwohl überwiegend Ameisen, vor allem Lasius-Arten, die Nahrung des Grauspechts ausmachen, ist es doch für ihn charakteristisch, dass sein Nahrungsspektrum erheblich variiert und von der Jahreszeit abhängig ist. Im Winter werden überwiegend Holzameisen, aber auch mehr Käfer und Fliegen sowie deren Larven an grobborkigen Bäumen gefressen.


Forschung
Dieses Projekt soll auf einer Freilandbeobachtung von Grauspechten basieren. Es gibt kaum Untersuchungen über den Grauspecht, da er sich in seinem Lebensraum schwierig systematisch beobachten lässt. Deshalb ist er eine der am wenigsten erforschten Spechtarten Europas. Für eine Untersuchung der Lebensraumansprüche werden die Tiere mit einem Telemetriesender ausgestattet, der die Ortung im Wald ermöglicht. Damit soll gezeigt werden, welche Waldstrukturen durch die Art auf verschiedenen landschaftlichen Ebenen und zu welcher Jahreszeit genutzt werden. Die daraus resultierende Kenntnis der Lebensraumansprüche ist Voraussetzung für das Ergreifen effektiver Schutzmaßnahmen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Untersuchung der Aktionsräume, um Kenntnisse darüber zu gewinnen, auf welchen Flächen Schutzmaßnahmen umgesetzt werden müssen.
Ein erster „Pilotspecht“ konnte im Dezember 2013 bereits mit einem Telemetriesender ausgerüstet und in seinem Lebensraum beobachtet werden.


Aktuelles
Im Winter werden Grauspechte im Freiland gefangen und besendert. Der Untersuchungsschwerpunkt liegt im Landkreis Göttingen, aber auch der Göttinger Stadtwald wird als langjähriges gutes Grauspechtrevier mit einbezogen. Für den Fang der Tiere ist es wichtig ist, die Aktionsräume der Art im Herbst und Winter zu kennen. Gerne können deshalb Interessierte, die Grauspechte in ihren Revieren oder in ihrem Garten beobachtet haben, das Projekt mit diesen Informationen unterstützen.


Kontakt: Mareike Schneider, zu erreichen unter: fraumareikeschneider@yahoo.de


Sponsoren
Ohne die finanzielle Unterstützung unserer Sponsoren wäre die Durchführung dieses Projekts  nicht möglich:

Evangelisches Studienwerk Villigst           Naturschutzstiftung Papilio           Licher Naturschutzstipendium

Vielen Dank!!!


© 2013 Biologische Schutzgemeinschaft Göttingen.
Text und Foto 1 & 2: Mareike Schneider, Foto 3: Katja Langenbach.
© Biologische Schutzgemeinschaft Göttingen
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